Jazz im Rathaussaal: Chris Hopkins war mit seinen "Young Lions" zu erleben.

Eingeladen dazu hatte die WMS Wolfgang und Margot Schneider Stiftung und gekommen waren erfreulich viele Jazzliebhaber, um den renommierten Pianisten und Saxophonisten Chris Hopkins mit seinen "Young Lions" zu hören. Das sind vier hochbegabte Nachwuchsmusikerinnen und -musiker, alle in ihren Zwanzigern und Dreißigern, die sich wie ihr Bandleader und Mentor in erster Linie dem traditionellen Jazz verschrieben haben. Das ist jener im Süden der USA entstandene und vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts florierende afroamerikanische Musizierstil, der mittlerweile längst zu einer überzeitlich gültigen Musikgattung geworden ist.

"Swinging in Summertime" hieß das Motto dieses Abends und entsprechend locker und entspannt ging es in diesen etwa eindreiviertel Stunden zu, wozu Chris Hopkins als Ansager und Moderator seinen Teil beitrug. Als Pianist hält er die Band zusammen und gibt ihr die Richtung vor: ein verfeinerter, differenzierter, zum Kammermusikalischen tendierender Bar-Room-Swing.

Der Sound der Band rührt auch davon, daß sich die "Bläsersektion" zumeist mit einem einzelnen, dafür allerdings exzellenten Trompeter (Thimo Niesterok) begnügt, der dafür immer mal wieder für Highlights sorgte, so beispielsweise in einer wunderbar lyrisch-verrauchten Bluesballade von Billie Holiday "I must have that man".

Chris Hopkins am Altsaxophon cool und abgeklärt. Für einen sanft pulsierenden, elektrisierenden Swing-Rhythmus ist dafür mehr als ausreichend gesorgt: Mit dem technisch sehr versierten Gitarristen (und angenehm einfühlsamen Sänger) Tijn Trommelen, der leichthändig in klassischer Manier aus raschen Akkordfolgen eine Melodie nachzieht, der Bassistin Caris Hermes mit ihrem kraftvollen, körperhaften Klang und - last but not least - dem Schlagzeuger Mathieu Clement.

Das Publikum im Tauberbischofsheimer Rathaussaal dankte mit langem Beifall und erzwang zwei Zugaben in Form von "Blue moon" und den Louis Armstrong Titel "When it´s sleepy time down south".